Miron Zownir

Miron Zownir gilt als Underground-Ikone und als einer der großen existentialistischen Fotografen unserer Zeit. Ende der siebziger Jahre fotografierte Zownir in Berlin und London die aufkommende Punkbewegung und ihr Lebensgefühl zwischen Anarchie und Selbstzerstörung. 1980 emigrierte er in die USA und portraitierte - weiterhin expressionistisch Schwarz-Weiß - den alltäglichen Wahnsinn: Die Hoffnungslosigkeit der Bowery, die ungezügelte Lust der Gay Partys und den Protest der Künstler gegen die Kommerzialisierung Manhattans. Mitte der neunziger Jahre führte ihn ein Auftrag in die ehemalige Sowjetunion, dort widmete er das Thema um und dokumentierte statt der neureichen Hautevolee in St. Petersburg und Moskau den sozialen und moralischen Verfall der postsowjetischen Gesellschaft. Ausweichen kann man seinen Bilder ebensowenig, wie Zownir seinen Sujets auswich. „Misfits“ und Träumer sind seine Champions, Zownir ist ihr radikaler Poet. Zownir selbst zitiert zu seiner Arbeit aus Kafkas „Schloss“: „Hat man die Kraft, die Dinge unaufhörlich, gewissermaßen ohne Augenschließen anzusehen, so sieht man vieles. Lässt man aber nur einmal nach und schließt die Augen, verläuft sich gleich alles ins Dunkel.“

 

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